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Karl Theiler – Ebermannstadt (Oberfranken)

Auszeichnung: 1990 – Würzburg

Laudatio

Wer ein wenig wie der bekannte »Tarzan«- Darsteller Johnny Weismüller wirkt und sich zugleich für Kirchweih- und Faschingsbrauchtum interessiert, wer sich in der Kommunalpolitik genauso kampfeslustig gibt wie der legendäre Westernheld John Wayne und anderntags als Krippenbauer in der Pfarrkirche Ebermannstadt dem heiligen Josef die Kreissäge richtet oder den Hirten die Schalmei repariert, ist allemal ein Original. Als Ebermannstädter Gewächs ist Karl Theiler ein fränkisches dazu, schließlich liegt Ebermannstadt in der Fränkischen Schweiz.

Von Jugend an strebte er nach Höherem. So wurde er Segelflieger und entdeckte seine Liebe zum Bergsteigen. Hartnäckiger Verhandlungsführer, schlitzohriger Taktiker und Gemeindeoberhaupt nach dem Schnittmuster spätrömischer Volkstribunen, so verstand Karl Theiler seine Rolle auf der kommunalen Bühne, auf der er seit 1972 viele gelungene Vorstellungen gab. Seine frühen Erfahrungen als Boxer beim VfB Forchheim befähigten ihn, dabei auch Schläge unterhalb der Gürtellinie unbeeindruckt wegzustecken.

Seine Schläue, die auch in seinen Mundartgedichten aufblitzt, sein Witz und seine gesunde Sturheit, mit der er es versteht, Sinnvolles auch tatsächlich zu realisieren, machen ihn zu einer unverwechselbaren Persönlichkeit. Er ist beharrlich und umgänglich in einem; er scheut die Auseinandersetzung nicht und wirkt zugleich versöhnend, wie die mittlerweile 20 Jahre alte Partnerschaft zwischen Ebermannstadt und Chantonnay beweist; er liebt den schöpferischen Rückzug aus dem Alltag und die Geselligkeit, die ihn zum Mitglied fast aller örtlichen Vereine werden ließ. Kurzum, das Widersprüchliche des fränkischen Wesens ist in einem Vorzeigeexemplar Wirklichkeit geworden. Schon nach diesen kurzen Worten wird klar, dass er den Ehrentitel »Frecker« völlig zu Recht trägt: Wir haben einen typischen Franken vor uns.

Dr. ERICH HANIEL
Regierungspräsident von Oberfranken