Auszeichnung: 1997 – Giechburg
Laudatio
Hans Max Freiherr von und zu Aufseß wurde 1906 in Berchtesgaden geboren und kam über den Umweg des Fotografierens zum Schreiben. Die vielfältige Palette seines Schaffens ist kaum zu überbieten – seien es nun Essays, Reisebeschreibungen, staatsbürgerliche oder waldbauliche Themen, Verse, Allegorien – rund 200 Titel umfasst sein schriftstellerisches Werk. Als Franke aus Leidenschaft stellt er inhaltlich immer wieder die fränkische Landschaft und die Lebensart ihrer Bewohner in den Mittelpunkt. Neben seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt in Bamberg war Hans Max von Aufseß Generaldirektor der Herzog von Sachsen-Coburg- Gothaschen Familienstiftung. Von 1976 bis zu seinem Tod am 22. November 1993 lebte er auf Schloss Oberaufseß.
Hans Max von Aufseß wurde mit seiner Essaysammlung »Der Franke ist ein Gewürfelter « zum geistigen Vater des Frankenwürfels. Hier schildert er sehr eindrücklich die Charaktereigenschaften des typischen Franken, dem er in seiner Vielfalt als verbindendes Grundelement das »wendige, witzige und widersprüchliche« Wesen zuerkennt und ihn am Beispiel des Würfels – weder Kubus noch Kegel – als rollend-standfest beschreibt.
Aus der Begrüßungsrede von Regierungspräsident Dr. Erich Haniel zur Verleihung des Frankenwürfels am 11. November 1997 auf der Giechburg:
„Erstmals soll der Frankenwürfel heute aber auch posthum verliehen werden, und zwar an niemand Geringeren als unseren leider schon vor vier Jahren verstorbenen Frankenherold, den geistigen und literarischen Vater des Frankenwürfels – nämlich an Hans Max Freiherrn von und zu Aufseß.
Natürlich hätte er diesen Frankenwürfel schon vor Jahren verdient. Aber wer traut sich schon, den geistigen Vater einer solchen Auszeichnung, der ja eigentlich über den Dingen schwebt, selbst auszuzeichnen? Und dennoch ist dies heute wohl angebracht, ja eigentlich dringend geboten, weil nämlich im Fränkische-Schweiz-Museum in Tüchersfeld vor kurzem zu unser aller Freude eine Hans Max von Aufseß-Stube eingerichtet worden ist. Und wir wollen natürlich, dass in dieser Stube auch der Frankenwürfel mitsamt Urkunde ausgestellt wird. Aber wie kommt der Frankenwürfel dort ins Museum hinein, wenn er nicht zuvor ausdrücklich verliehen worden ist? So kommt es also heute zu der posthumen Auszeichnung unseres Ordenspatrons. Sie ist mir überdies ein echtes Herzensbedürfnis.
Dr. ERICH HANIEL
Regierungspräsident von Oberfranken